Zuallererst geht es um die Wahl des Theaterstücks. Dies ist meist eine aufwändige Aufgabe. Zunächst entscheidet die Spielkommission (Spiko) grundsätzlich über den gewünschten Typ des Stücks: Bauernstück, moderner Schwank, Gotthelf-Klassiker, Krimi, ernstes Stück, usw.? Einakter oder abendfüllend? Wenn dies klar ist, wird in der LBB die passende Person für die Regie gesucht: diese kramt nun einerseits im tiefen Fundus allgemein bekannter Stücke, andererseits recherchiert sie bezüglich neuer Bühnentexte, wobei meist eine ganze Anzahl neuer Skripts gelesen werden müssen.

 Ein Blick in die Agenda zeigt mir, dass der Vorstand in allernächster Zeit einen Vorschlag für die Stücke der nächsten Saison erwartet. Ein weiterer Blick in den Ordner mit gelesenen Stücken illustriert, dass die SPIKO-Mitglieder so viele Stücke gelesen haben, dass ihnen wohl schon schwarz vor den Augen sein muss. Meine Konsultation der Bewertungsbogen weist darauf hin, dass sämtliche Stücke von den einen als sehr gut und von den andern als unspielbar beurteilt wurden. Ich entschliesse mich deshalb, ein anderes Vorgehen zu wählen.

Wie wird man und was macht ein Regisseur bei der LBB?

Wie alles anfing
Mein Anfang in der LBB begann als Spieler und als "Mädchen" für alles. In dieser Zeit hatte ich das Glück, unter zwei erfahrenen und kompetenten Regisseuren meine Sporen als Spieler abzuverdienen. Allerdings faszinierte mich die Aufgabe der Spielleitung dann schon sehr bald. Mit verschiedenen Spielern und damit auch sehr unterschiedlichen Charakteren ein Theaterstück mit seinerseits nochmals verschiedenen Rollen und Typen zu inszenieren, heisst, jeden Einzelnen in die zu spielende Person zu bringen, sie zu spüren und sie zu leben. Es ist eine anstrengende, aber höchst befriedigende Arbeit. Schon bald wurde für ein so genanntes "kleines Stück" ein Regisseur gesucht. Welche Gelegenheit! Ohne grosse Vorkenntnisse habe ich diese Aufgabe übernommen. Doch schnell einmal musste ich feststellen, dass es dazu mehr braucht als nur Interesse und guten Willen.

Hans Fuchs ist seit 1980 eine tragende Stütze in der LBB sowohl als Regisseur als auch als engagierter Darsteller von meist besonderen Charakteren.
Im Stück "G.G. - Der Husgeischt" habe ich zusammen mit Therese Brauen ein Ehepaar gespielt. Wir hatten ein Gstürm auf der Bühne, und ich musste sagen: "I ma nümme stürme, chumm, mir göh i ds Bett." Sie antwortete: "Wart, i chume sofort." Ich dachte immer, da müsse einfach noch etwas Lustiges in den Text, und sagte "Pressier niid, hüt isch sowiso Füdle gäge See." Das Publikum tobte und der Regisseur war "granateverruckt". Ich habe es bei jeder weiteren Aufführung immer wieder gesagt.