Hans Fuchs ist seit 1980 eine tragende Stütze in der LBB sowohl als Regisseur als auch als engagierter Darsteller von meist besonderen Charakteren.
Im Stück "G.G. - Der Husgeischt" habe ich zusammen mit Therese Brauen ein Ehepaar gespielt. Wir hatten ein Gstürm auf der Bühne, und ich musste sagen: "I ma nümme stürme, chumm, mir göh i ds Bett." Sie antwortete: "Wart, i chume sofort." Ich dachte immer, da müsse einfach noch etwas Lustiges in den Text, und sagte "Pressier niid, hüt isch sowiso Füdle gäge See." Das Publikum tobte und der Regisseur war "granateverruckt". Ich habe es bei jeder weiteren Aufführung immer wieder gesagt.

Der Senior Hans Aeberhard steht seit Jahrzehnten auf der Bühne und hat dort manche ungeplant komische Situation erlebt. Auf die Frage, ob er auch schon mal auf der Bühne improvisieren oder eine unerwartete Situation retten musste:
"Ja, solches kommt immer wieder vor. Zum Beispiel hielt ein angeklebter Schnauz nicht gut und hing auf der einen Seite bedrohlich nach unten. Die Regisseurin bemerkte dies und organisierte hinter der Bühne alles, um den Schnauz wieder zu repositionieren. Ich wartete eine Stelle ab, wo ich gerade keinen Text zu sagen hatte und verschwand schnell hinter den Kulissen, wo man mir den Schnauz wieder anklebte. Beruhigt konnte ich danach auf der Bühne wieder ins Geschehen eingreifen.
Oder vor vielen Jahren mit unserem legendären Thüler Fritz, der allein schon wegen seiner enormen, "umfassenden" Figur die Lacher auf seiner Seite hatte: Im Stück "Hurra e Bueb" spielte Fritz in Frauenkleidern; hinter ihm sassen drei Spielerinnen, die plötzlich das Lachen nicht mehr zurückhalten konnten, weil der Rock von Fritz sich in seinem beträchtlichen Hintern verfangen hatte. Das Publikum hatte zum Glück von vorne gesehen noch nichts bemerkt. Ich stellte mich neben ihn und zupfte ihm möglichst unauffällig den eingeklemmten Rock wieder aus der unpassenden Lage."

Hans Gruber, Schauspieler, Regisseur und Bühnenbildner, erzählt von seinem Jahrhunderterlebnis auf der Bühne mit dem legendären Fritz Thüler:
"Mir hei im Voukshuus "Di spanischi Flöige" spiut, mit em Fritz Thüler im elegante Frack. Är seit grad: "Mit de Froue isch es glych wi mit em Sänf: we si einisch uströchnet sy, wott se o niemer me." I däm Momänt gheit am Fritz sys Biis use (Kukident het me denn no nid gchennt)! Är foot die Zähn aber blitzschnäu i dr Luft uuf u steckt se wider yne. Do möögget der ganz Voukshuussaau los und erhout sech e gschlagni haub Stung nümm. Immer, we dr Fritz wider e Satz wott säge, pruschtet ds Publikum wider los. Das isch ds Verrucktischte gsy, won i je uf dr Büni erläbt ha!"

Lotti Haller, seit 1958 Aktivmitglied der LBB, hatte das Privileg, mit dem Stück "E tolli Familie" 1970 eine Inszenierung für das Schweizer Fernsehen mitzuerleben. Später wurden noch weitere Inszenierungen der LBB vom Fernsehen aufgenommen: 1973 "Es chunnt i de beschte Familie vor", 1976 "Annebäbi Jowäger" und 1990 "Via Mala". Das war jeweils pickelharte Arbeit.
Was war das Besondere an einer Inszenierung für das Fernsehpublikum?
"Wir hatten die "Tolle Familie" schon eine Saison lang mit grossem Erfolg im Bieler Stadttheater und bei Vereinen gespielt. Mit dem Fernsehteam unter der Regie von Hans Gaugler, Radio Bern, begann aber nochmals eine tagelange, aufwändige Probenarbeit auf der Volkshausbühne. Zudem wurde das Stück auf eine fernsehgerechte Länge von anderthalb Stunden gestrafft, was für uns Laienschauspieler eine nicht einfache Umstellung bedeutete. Für jede Kameraeinstellung mussten alle unsere Positionen genau definiert und memoriert werden. Beleuchtung und Tontechnik waren zusätzliche wichtige Elemente. Die Fernsehaufnahme fand dann mit Publikum, aber ohne Souffleuse statt, was unser Lampenfieber noch höher trieb; die hochempfindlichen Aufnahmegeräte hätten den soufflierten Text ebenfalls in die gute Stube der TV-Zuschauer übertragen. Gesendet wurde natürlich noch in Schwarz-Weiss."
Habt ihr bei dieser intensiven Probenarbeit mit den Theaterprofis auch mal etwas Besonderes erlebt?
"Ich erinnere mich an eine Probe, als der total engagierte Regisseur eine besonders emotionale Szene mit unserer Spielerin Gritli Schneider selber vormachte: Er packte sie derart heftig, dass sie dabei eine Rippe brach! Unter Schmerzen wurde natürlich tapfer weiter geprobt."
Wie kam damals eure Fernsehübetragung beim Schweizer Publikum an?
"Sehr gut! Beweis war die Tatsache, dass unsere "Tolle Familie" später auf vielseitigen Zuschauerwunsch als Wiederholung nochmals ausge¬strahlt wurde. Ich selbst wurde mehrmals von wildfremden Leuten irgendwo in der Schweiz auf meine Rolle in diesem turbulenten Stück angesprochen. Für lange Zeit hat das Schweizer Fernsehen in der Folge grundsätzlich keine TV-Aufzeichnungen von Stücken von Laienbühnen mehr produziert. Jetzt zeigt sich aber für die LBB wieder ein Silberstreifen am Horizont!"

 

Auszug aus der Jubiläumsbroschüre 75 Jahre LBB (2007), Kapitel „Was mer aus so erläbe“