Das Publikum sieht bei einer Theateraufführung nur die Schauspieler in ihren Kostümen, das Bühnenbild, die Requisiten, die Beleuchtung und hört allenfalls Musik oder Geräusche. Dass dies alles überhaupt möglich wird, daran sind eine ganze Reihe guter Geister hinter der Bühne beteiligt. Die allerwichtigste Aufgabe, vor allem während der Probenarbeit, ist natürlich die Regie; ohne sie geht gar nichts. Der Regisseur wird von der Regieassistentin unterstützt.
Nach den Ideen und Wünschen der Regie entwickelt der Bühnenbildner die Kulissen, die extern in Produktion gegeben werden. Da die LBB mit ihren Stücken jeweils auf Wanderschaft geht, müssen die Kulissen einfach montierbar und praktisch transportierbar sein. Sie sind übrigens für den Verein der grösste Kostenfaktor, dafür gibt die LBB jährlich für ihre verschiedenen Produktionen Tausende von Franken aus. Der Bühnenmeister ist während der ganzen Theatersaison verantwortlich für Transport, Aufbau, Abbau und Lagerung von Kulissen und Möbelstücken.
Je nach gewähltem Stück fallen auch Mietkosten für Kostüme aus dem Kostümverleih an. Für Stücke, die in der heutigen Zeit spielen, treten die Schauspieler in eigenen Kleidern auf. Der Regisseur ist für die passende Wahl und das gute Zusammenspiel der Kostüme zuständig.
Die richtige Wahl der Requisiten aller Art kann manchmal eine knifflige Aufgabe sein, insbesondere bei Stücken, die in früheren Jahrhunderten spielen. Die Requisiteuse ist während allen Aufführungen dafür zuständig, dass das richtige Requisit zur richtigen Zeit auf die Bühne kommt. Es wäre beispielsweise wohl ziemlich peinlich, wenn das Telefon läutet, und es ist keines auf der Bühne! Die Inspizientin ist zudem dafür zuständig, dass jeder Spieler im genau richtigen Moment im richtigen Kostüm und mit den nötigen Requisiten die Bühne betritt.
Die Schauspieler im Scheinwerferlicht hätten sehr blasse Gesichter, wenn diese nicht vorher in der Maske markante Züge und einen dunkleren Teint verpasst bekämen. Wichtig ist dabei auch die passende Frisur oder Perücke. Nach der Vorstellung muss dann alle Farbe wieder herunter geholt werden.
Der Rettungsanker in manch gefürchteter Situation ist die Souffleuse, die seitlich in den Kulissen steht, mit Blick sowohl ins Textheft wie auch auf die ganze Szene. Sie muss stets hellwach sein und möglichst schon vorausahnen, wenn ein Spieler eine Gedächtnislücke hat. Der zugeflüsterte Text muss dann zwingend den Spieler, nicht aber die Zuschauer in den vordersten Rängen erreichen. Soufflieren ist eine Kunst für sich!
Die LBB würde vor leeren Rängen spielen, wenn sie nicht rechtzeitig ihre verschiedenen Werbetrommeln rühren würde. Dafür ist die Werbung zuständig. Dazu müssen Stückbeschreibungen getextet, Flyer und Plakate entwickelt, Werbebriefe versandt, Inserate gelayoutet und die Internetseite der LBB gefüttert werden. Ohne gute Kontakte zur Presse gäbe es keine Rezensionen in der Tageszeitung und in der Fachzeitschrift Theater-Zytig.
Die LBB würdigt all diese fürs Publikum sonst nicht sichtbaren Rollen hinter der Bühne, indem am Schluss der Aufführung auch Regisseur und alle Helferinnen und Helfer den Applaus entgegennehmen dürfen; ein auch für diese wohlverdienter Lohn für ihre sonst eher etwas undankbarere Aufgabe als diejenige der Schauspieler. Allerdings ist noch interessant, dass es eine Reihe von LBB-Mitgliedern gibt, die lieber hinter der Bühne aktiv sind, als sich direkt vor dem Publikum zu produzieren (und eventuell zu blamieren).
Wo wären Sie lieber??
Autorin: Lotti Haller, LBB, Schauspielerin